Kolumne: Maiglöckchen im kauzigen Hangelwald

Gerade erst haben sich die ersten Blätter der Eichen gebildet, schon steht der Wald im satten Grün. Die Maiglöckchen blühen und einer der größten Maiglöckchengebiete Europas zeigt sich in voller Pracht. Früh kämpft sich die Sonne durch die Äste und lässt die Bewohner erwecken bis die ersten Radler und Wanderer auf dem Spreeradweg unterwegs sind, um sich von dem Arbeitsalltag zu erholen.

Der von den ortsansässigen Einwohnern liebvoll genannte „Hangelwald“ ist mehr als 120 Jahre alt, älter als jeder Hangelsberger und Grünheider Bürger. Er könnte uns viele Geschichten erzählen.

Die Bürgerinitiative pro Hangelwald engagiert sich seit November 2016 für den Erhalt dieses einzigartigen Siedlungswaldes, der von der Gemeindeverwaltung im Rahmen einer wohnungspolitischen Umsetzungsstrategie als Bedarfsfläche für Wohnungsbau ausgewiesen worden ist.

Das Landesamt für Bauen und Verkehr definiert die förderfähigen Gebietsflächen und hat den „Hangelwald“ sowie eine weitere Waldfläche in Grünheide als nicht förderfähig ausgewiesen.

Warum engagieren wir uns so sehr für den Erhalt dieses Waldes? Es gibt viele Argumente und Fakten, doch erleben Sie unseren Siedlungswald vor Ort und damit einen wesentlichen Bestandteil des Landschaftsschutzgebietes Müggelspree Löcknitzer-Wald- und Seengebiet.

Vielleicht zeigt sich Ihnen auch ein Waldbewohner, dem in 2017 die Ehre als Vogel des Jahres gebührt – der Waldkauz. Vor kurzem zeigte er sich in voller Pracht, so als wolle er uns signalisieren, das wir die richtige Entscheidung getroffen haben uns für den Erhalt seines Lebensraumes einzusetzen.

Hangelsberg und weitere Ortsteile unsere Gemeinde sollen sich entwickeln, es gibt dafür genug Flächen, wie eine aktuelle Zählung der Bürgerinitiative ergeben hat. Der Wald muss nicht angetastet werden.

Warum haben Bürger nicht die Möglichkeit sich bei solch wichtigen Entscheidungen von Beginn an in einem offenen Dialog für die weitere Entwicklung Grünheides einzubringen.

Selbst unser Ministerpräsident hat sich dafür ausgesprochen, den gewollten Einwohnerzuwachs im Berliner Umland nicht um jeden Preis durchsetzen zu wollen. Dort zu bauen, wo jetzt Bäume stehen wäre nicht im Sinne der Bürger. Wir stimmen ihm voll und ganz zu.

Die Angst unserer Gemeindeverwaltung, die Daseinsberechtigung im Zuge der geplanten Kreisgebietsreform zu verlieren, weil eine Einwohnerzahl von 12.000 wie im Leitbild unseres Landtages formuliert kurzfristig nicht zu erreichen ist, sollte unser zukünftiges Handeln nicht bestimmen.

Viele Hangelsberger und Besucher haben am 21.03.2017 mit einer einzigartigen Veranstaltung im Bürgerhaus ein Zeichen gesetzt – Sie wollen den Erhalt des Waldes langfristig sichern. Kann der neue Ortsvorsteher diese eindeutigen Willensbekundungen ignorieren?